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4.1.1 Die generelle Herangehensweise

Ausgehend von der Endenergie im Gebäude, berechnet das Display® Instrument mit Hilfe von Umrechnungsfaktoren den Primärenergieverbrauch. Für diese Umrechnung nutzt es den Kumulierten Energieverbrauch ( KEV ).
Der KEV umfasst die Summe aller Primärenergien, die zur Herstellung und Nutzung eines Produktes oder einer Dienstleistung inklusive aller Vorketten (Gewinnung + Transport + Umwandlung) genutzt werden, jedoch ohne die stofflich genutzten Energieträger wie z.B. Holz für Bauzwecke oder Erdöl für Kunststoffe zu berücksichtigen. Aufwendungen zur Entsorgung werden ebenfalls nicht mit einbezogen.
Konträr dazu steht der kumulierte Energie-Aufwand (KEA), der in der VDI Richtlinie 4600 festgelegt ist. Der KEA rechnet basierend auf dem Heizwert auch die stofflichen Energiemengen mit ein. Auch der Energieverbrauch bei der Entsorgung wird mit einbezogen.

Das Öko-Institut hat ein Produktlebenszyklusprogramm und die Datenbank GEMIS entwickelt. Dieses Programm ist geeignet, um den kumulativen Energieverbrauch für eine Vielzahl von Energiequellen und Prozessen zu berechnen.
Auf der Basis der Prozesse, die mit einem Produkt oder einer Dienstleistung verbunden sind, berechnet das Programm auch die Treibhausgas-Emissionen in CO2 Äquivalenten, die mit der Herstellung und dem Konsum des Produktes verbunden sind. Wie bereits in Kapitel 2 behandelt wird der Ausdruck CO2 Emissionen als Vereinfachung und Zusammenfassung aller Treibhausgasemissionen verwendet.
Das Display® Berechnungsinstrument nutzt zwar die Umrechnungsfaktoren basierend auf dem GEMIS Programm, die Faktoren im Einzelnen aber stammen aus unterschiedlichen Quellen.
Die Umrechnungsfaktoren für die Energiequellen Gas, Treibstoff (Brennstoff) und Kohle stammen aus der GEMIS Version 4.14, deren Werte vom Institut für Wohnen und Umwelt berechnet wurden. Sie finden auch Verwendung in dem Bewertungsverfahren für Wohnhäuser, das von der Deutschen Energie-Agentur entwickelt wurde.
Die Faktoren für Holz und für die Produktion von Warmwasser mit Hilfe von Sonnenkollektoren (thermische Aufbereitung) sowie für die Produktion von elektrischer Energie mit Hilfe von Solarkollektoren wurden aus der ProBas Datenbank entnommen, welche von Umweltbundesamt betrieben wird. Diese Quelle wird auch herangezogen um die Faktoren für den jeweiligen nationalen Energiemix zu bestimmen.
Die Umrechnungsfaktoren, die für Fernwärme zur Verfügung stehen sind auch aus der GEMIS 4.14 Version vom IWU entnommen. Im Moment unterscheidet das Berechungsinstrument nur zwischen dem Wert für Fernwärmenetzwerke mit und ohne Kraft-Wärme-Kopplung. Es ist in Zukunft beabsichtigt genauere Faktoren für die spezifischen Kraftwerkstypen bereitzustellen. Nichtsdestotrotz ist es möglich individuelle Faktoren mit Spezifizierung der Aufteilung der Energiequellen, die der individuellen Situation besser entsprechen, einzugeben. Diese Spezifierung ist notwendig um die richtige Verteilung der Energiequellen im Energiemix ( Fossil, Nuklear, Erneuerbar) zu erhalten.

Für die verwendeten Umrechnungsfaktoren existieren unterschiedliche Systemgrenzen.
Für Gas, Heizöl und Kohle liegt die Systemgrenze an dem Übergabepunkt an das Gebäude, eingeschlossen dem Wärmeerzeuger (Gastherme etc.). Im Umrechnungsfaktor für Holz sind der Transport und der Wärmeerzeuger nicht enthalten.
Was die vielfältige Verwendung von elektrischer Energie anbelangt, berücksichtigen die Umrechnungsfaktoren nur die Erzeugung derselben. Die Transport- und Transformationsprozesse im Gebäude des Konsumenten werden nicht berücksichtigt.
Bei thermischen Sonnenkollektoren bezieht der Umrechnungsfaktor den Energieaufwand bis zum Wärmeumwandlungspunkt am Ausgang der Anlage mit ein.
Weitere Anlagen, die für den Betrieb der Heizungsanlage notwendig sind, sind nicht enthalten. Die Systemgrenzen gelten sowohl für die Energieumrechnungsfaktoren, als auch für die CO2 Emissionsfaktoren.

Um den Anteil der verschiedenen Energiequellen (fossil, nuklear, erneuerbar) am Energieverbrauch für das betrachtete Gebäude zu berechnen, ist es notwendig die Zusammensetzung des nationalen Energiemix für die Stromerzeugung zu kennen. Hierfür wird der "Monthly Electricity Survey" (monatliche Energieerfassung) benutzt (Version Oktober 2003). Dieses Dokument wird von der Internationalen Energieagentur herausgegeben.

 
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